In Teil 1 habe ich mit dir eine Einführung in die ganzheitliche Lehre Sebastian Kneipps geteilt. Du findest den Artikel HIER.
Heute geht es mit dem sogenannten „Kneippschen Espresso“ weiter, ein alltaugliches Juwel. Dafür braucht es nur ein Waschbecken. Letzten Sommer habe ich mir oft einen Espresso genehmigt. Es war egal ob ich zu Hause oder in der Arbeit war. Man taucht als erstes immer die rechte Hand und dann die linke Hand ins Wasser und bewegt sie hin und her (ca. 30-40 Sekunden). Beim Herausnehmen streift man das Wasser ab (man benutzt nie ein Handtuch zum Abtrocknen). Diese Anwendung wirkt im Sommer sehr erfrischend. In der kalten Jahreszeit kann man so die Müdigkeit vertreiben, die Abwehrkräfte aktivieren und den Stoffwechsel wieder in Schwung bringen.
„Ein mäßiger Esser wird gesünder und frischer bleiben als ein Vielesser, das ist ganz gewiß." Die Ernährung ist ein täglicher Begleiter unseres Lebens und sollte mehr Beachtung finden. Von ihr hängt unser Wohlbefinden ab. Essen wir zu viel, essen wir zu wenig, essen wir schnell, essen wir unregelmäßig, essen wir zu viel Süßes oder zu viel Schwerverdauliches? Jeder kann diese Fragen für sich ehrlich beantworten. In Kneipps Augen ist ein gesundes Maß, die Regelmäßigkeit (3-4 kleinere Portionen täglich) und eine vielseitige Ernährung der Königsweg. Natürlich soll man überwiegend Rohkost und wenn möglich unverarbeitete Lebensmittel selbst kochen, es spricht aber nichts dagegen manchmal auch sündigen zu dürfen. Zusammen mit netten Menschen (Familie, Freunde, Arbeitskollegen) das Speisen zu zelebrieren, wäre dann noch die Krönung des Ganzen.
Die vierte Säule steht nicht für schweißtreibenden Sport. Es geht eher darum, im Alltag bewusst Bewegung bzw. Übungen (z.B. Qi Gong, Yoga, Pilates) einzubauen. Auch hier gehört anfangs ein bisschen Disziplin, damit die Bewegung zur Routine wird. Mit dem Fahrrad in die Arbeit fahren, am Nachmittag mit der Familie oder Freunden spazieren gehen, alleine die Ruhe im Wald genießen oder sich abends in einem Sportverein oder Fitnessstudio auspowern sind nur ein paar Beispiele dafür. Der erste Schritt ist der schwierigste und das ist den eigenen Schweinehund zu überwinden. Schaffst du das?
Last but not least sind es die Kräuter, die Kneipp bei der Heilung seiner Patienten ebenso unterstützten. In seinen Büchern beschreibt er nicht nur die Heilkräuter an sich, sondern auch deren Zubereitung und Anwendung von Tees, Pulver, Tinkturen oder Öle. Wie integrierst du Kräuter im Alltag? Greifst du nur auf Küchenkräuter zurück oder kennst du auch Wildkräuter? Löwenzahn, Gänseblümchen, Brennnesseln und noch viele mehr könnten das Essen aufpeppen. Außerdem schmecken sie nicht nur köstlich, sondern liefern uns wichtige Vitamin-, Bitter-, Mineral-, Gerbstoffe und Proteine. Wenn du dir nicht sicher bist, welche Wildkräuter du verwenden kannst komme gerne mit uns auf Reise in die faszinierende Welt der Heil- & Wildkräuter. HIER findest du unsere aktuellen Termine.
Ist Kneipps Fünf-Säulen-Philosophie alltagstauglich? Ich kann diese Frage definitiv mit „Ja“ beantworten. Man kann Vieles in seinem Alltag integrieren, ohne dabei viel Zeit oder Mühe aufzubringen, wenn man denn möchte. Mit einem weiteren Zitat von Kneipp möchte ich mich nun verabschieden:
„Ich will euch nur aufmerksam machen, dass ihr jeder Zeit recht vernünftig lebt. Wer lang leben will muss die erste Aufmerksamkeit seiner Seele schenken, damit diese nicht krank wird; zweitens muss er sorgen, dass der Leib, so viel als möglich und notwendig ist, im besten Zustande erhalten werde. Wenn die erste Aufgabe gelöst ist, so sorgt für den Leib!“
Eure Kräuterpädagogin Karla
Quelle: Kneipp, S. (1997). Mein Testament für Gesunde und Kranke. Ehrenwirth Verlag GmbH
Herzlichen Dank liebe Karla für diesen wunderbaren Gastbeitrag. Ich freue mich schon auf den 3.Teil!