„Wenn Zeus den Blumen eine Königin geben wollte, müsste die Rose diese Krone tragen.“
Sappho, etwa 600 v. Chr
Die Rose gehört zu den bekanntesten Pflanzen, zumindestens namentlich. Viel weniger bekannt ist, dass die Rosen lange Zeit eine wichtige Rolle in der Medizin spielten und auch in der modernen Medizin wieder stärker ins Bewusstsein rücken. Vor allem der arabische Gelehrte und Mediziner Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā, besser bekannt als Avicenna, wendete die Rose heilkundlich an. In diesem Beitrag möchte ich gerne einen kleinen Einblick in die Historie der Rose geben. Ich hoffe du hast ebenso viel Freude wie ich auf der Reise mit dieser facettenreichen, vielschichtigen und heilkräftigen Weisheitspflanze. Lass uns aufbrechen zu unserer Schönen.
Vor über 20 Millionen Jahren erblickte die erste Rose das Licht der Welt. Viele Millionen Jahre sollten noch vergehen, ehe sie mit uns Menschen eine engere Beziehung einging und diese anfingen sie zu kultivieren. Die Urheimat der Rose wird in Asien vermutet. Rosenfossilien sind schwer zu bestimmen, da die Blüten natürlicherweise schnell zerfallen. In China hat man in der Provinz Yunnan bei Dashidong Fossilfunde entdeckt, welche aus dem Spätmiozän stammen. In Südwestchina liegt übrigens die Wiege der Mutter aller Rosengärten. Die chinesischen Wildrosenarten sind vornehmlich die Rosa chinensis, Rosa gigantea, Rosa moschata, Rosa multiflora und Rosa lucieae. Zusammen mit den europäischen Arten Rosa gallica und Rosa foetida aus dem Kaukasus sind sie die Stammrosen der heutigen Rosenzucht. Auf sie gehen alle uns bekannten Rosen zurück. Heutzutage gibt es über 25.000 Rosenzüchtungen und jährlich kommen 20 Neuzüchtungen hinzu. Bis eine neue Züchtung auf den Markt kommt vergehen über zehn Jahre, aber nur wenige werden kulinarisch bzw. heilkundlich eingesetzt. Grob könnte man sagen, dass die Gattung „rosa“ drei Hauptgruppen umfasst. Die Wildrosen, die alten (historischen) Rosen und die modernen Rosen.
Die nordpersische Provinz Faristan ist der Geburtsort der Kulturrose, welche später über Mesopotamien nach Griechenland kam. Die Kunst der Parfüm-Gewinnung war dort bereits 3500 v. Chr. bekannt. Faristan war zudem Zentrum der Herstellung von Rosenwasser und belieferte die ganze Welt mit diesem kostbaren Gut. Rosenöl war so kostbar, dass es früher mit Gold aufgewogen wurde. Wenn man sich den aufwändigen Gewinnungsprozess bewusst macht, ist dies leicht nachvollziehbar. In der persischen Medizin wurde die Rose als entzündungshemmende Arznei eingesetzt, um z.B. die Wundheilung zu unterstützen. Weitere Anwendungsgebiete waren Kopfschmerzen, Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, Muskel- und Kopfschmerzen.
Im alten Ägypten spielten Rosen ebenfalls eine bedeutsame Rolle. Archäologen entdeckten Rosenzeichnungen an den Wänden der Grabkammer von Pharao Thutmosis IV, der im 14.Jahrhundert starb. Man fertigte aus Rosen Schmuck für zahlreiche Festivitäten (wie im antiken Rom auch), reichte sie als Opfergabe dar und verehrte sie als heilende sowie aphrodisierende Pflanze. Für die alten Ägypter symbolisierte die Rose die Verbindung zum Jenseits und wurde daher auch bei Bestattungsriten und als Grab- sowie Totenschmuck eingesetzt. Auch hier sehen wir die Brücke zum Brauchtum im antiken Rom, wo die Rose ebenfalls bei Bestattungen und Totenriten eine wichtige Rolle einnahmen.
In einem nächsten Rosen-Beitrag werde ich auf unsere heimische Hundsrose eingehen, die "rosa canina".
Wenn du mit mir zusammen einen Abend in die Welt der Rosenmedizin eintauchen möchtest, dann hast du bald die Möglichkeit:
am Freitag, den 28.6.24 "Rosenmedizin für Frauen" von 19.00 - 20.30 Uhr, zur Anmeldung geht es HIER
Ich freue mich auf unseren Frauenkreis mit der Königin der Blumen.